Sabine & Olaf go Down Under


18. Dezember 2008

3. Advent und Melbourne

Category: 03 - 2008 - Sydney -> Melbourne – Olaf – 11:38

Wir sitzen gerade in Port Fairy und freuen uns sehr über all euere neuen Einträge! Sind heute die Great Ocean Road entlang gekommen, aber jetzt gibt’s erstmal was anderes zu lesen.
P.S. an Bettina: Sabine schafft es leider nicht mehr zur Weihnachtsfeier! 😉 Ist sie entschuldigt?

3. Advent
Die Nacht war sehr sehr ungemütlich, wir konnten nur schlecht schlafen. Es regnete, nein, es schüttete ohne Unterlass auf das Dach unseres Bullis, dass es nur so dröhnte. Und der Sturm pfiff über die Dünen, dass es nur so wackelte. Ich wollte mal rausschauen, aber da war es ja abseits der Zivilisation stockdunkel. Ich dachte mir nur, dass am nächsten Morgen das Wasser wohl ziemlich hoch stehen würde. Gegen Morgen wurde es dann etwas ruhiger.
Da wir den Tag nichts weiter geplant hatten, war mal Ausschlafen angesagt. Sonst sind wir die Tage bisher immer schon gegen 7 Uhr aufgestanden, irgendwie waren wir um diese Zeit halt munter. Doch noch Jetlag?? Heute will, kann und muss aber keiner vor die Tür. Nach dem Frühstück ist Lesen, Kaffeetrinken und Faulenzen angesagt.
Gegen Nachmittag hört es doch aber tatsächlich noch einmal auf zu Regnen, und das restliche Wasser versickert schnell im Sandboden. Da machen wir noch schnell eine schöne Strandwanderung. Und siehe da, wir treffen auch auf unser erstes Krokodil!! 😉

       

Und dann kommt noch kurz vorm Dunkel werden die Sonne einmal raus, was schnell noch etwas genossen werden muss. Den Glühwein haben wir vor dem Trinken aber erst kalt werden lassen! 😀

   

Wie 3. Advent ist uns überhaupt nicht zumute, diese Stimmung kann hier irgendwie nicht aufkommen.
Irgendwann ist es dann wieder dunkel, und wir sind erstaunt, dass wir hier in der Einöde nicht ein Kangaroo, einen Koala, eine Schlange oder sonst irgendein Tier gesehen haben (außer lästige Fliegen natürlich :-( ). Na denn, Gute Nacht!
Montag früh fahren wir ab Richtung Seaspray. Ich bekomme eine SMS von Fred, der gestern gern etwas mit mir organisieren wollte. Tja, wir waren halt gerade fast zwei Tage out of reach, keine Kommunikation möglich. Ich rufe ihn aus einer Zelle in Seaspray an und sage, dass wir so gegen 1 pm in Melbourne sein werden, sind ja noch ca. 250 km. Wir sollen uns melden, wenn wir da sind, dann leiten sie uns weiter.
Kurz vor Melbourne schauen wir noch mal in die Karte, um eine grobe Orientierung von der Stadt zu bekommen. Als typische, in die Fläche zersiedelte 3,5 Mio-Stadt, ist sie schon ganz schön weitläufig. Wir sind schon sehr gut in der Wahl unserer Abfahrt vom Highway, nehmen noch ein paar Blöcke und bleiben dann an einer Mobil-Station stehen. Wir rufen Fred an und geben unsere Koordinaten durch, und kurz später kommt er mit Justin angerauscht. Wir wissen bisher eigentlich nichts über unsere Verwandtschaft in Melbourne und von Justin höre und sehe ich das erste Mal etwas. Es ist dann aber unheimlich erfreulich, dass ich auf einmal zwei Cousins und eine Cousine 2. Grades in Melbourne habe, Justin ist einer davon. Super! Wir folgen den Beiden und sind dann auch ziemlich schnell bei Monica und Mervin angekommen.

Zum Abdampfen machen wir alle erstmal einen Spaziergang durch einen nahe gelegenen Park, und es gibt ja so viel zu erzählen!! (was die nächsten beiden Tage so anhalten wird).
Was ist für den Abend geplant? Natürlich ein australisches BBQ mit Kangaroosteaks vom Grill. Aha, die Tiere gibt es, wenn auch nicht mehr ganz lebendig, also doch!
Es wird so ein intensiver, netter und ausgelassener Abend mit so vielen lieben Menschen! Monica und Mervin entpuppen sich als kundige Jazzfans mit einer entsprechenden ausführlichen CD-Sammlung. Ihr ältester Sohn Anthony samt Familie sind auch mit von der Partie und es wird so viel Neues und Interessantes erzählt, dass uns am Ende der Kopf und der Magen so voll sind, dass wir gar nicht richtig schlafen können. Ein herrlicher Tag!

Am Dienstag wollen wir alle zusammen nach Melbourne reinfahren (das Zentrum ist von ihrem Subburb Glen Waverly ca. 22 km entfernt). Unsere Familie erweist sich als kundige Stadtführerin. Eine Rundfahrt mit der City Circle Tram schafft einen guten Überblick, aber nicht sehr viel mehr. Wir sind es eigentlich gewöhnt, uns eine Stadt zu erlaufen. Doch dazu haben wir leider keine Gelegenheit: Verwandtschaft first!
Danach inspiriert uns noch die Architektur des umstrittenen Federation Square und eine Ausstellung von Aboriginie Kunst.

                   

Und da, sogar mitten in der Stadt, sind wieder unheimlich gefährliche australische Tiere zugegen!!

   

Wir fahren dann raus aus der Stadt an den Strandbereich, wo wir später noch Nicole, auch eine Cousine 2. Grades, treffen wollen.

   

In einem Strandcafé kommt sie dann auch, zusammen mit 4 Kindern, an. Es sind ihre beiden Zwillinge, sowie zwei befreundete Kinder. Sie ist leider ziemlich geschafft und hat auch nicht so viel Zeit, aber es ist trotzdem eine sehr schöne Begegnung. Eine interessante Familie ist das schon. Ihr Mann (der leider keine Zeit hatte zu kommen) stammt aus Sri Lanka und spielt hobbymäßig Schlagzeug in einer Band. Und sein Bruder hat wohl mal in einer Tourneebesetzung von Sting mitgespielt. Ob das aber nur eine Familiengeschichte ist, muss ich noch mal recherchieren!

Nachdem wir zurück gefahren sind, wird der Abend einfach wunderbar! Justin kommt mit seiner Frau Mary, die italienische Wurzeln und ein dementsprechendes Temperament hat, zum Abendessen vorbei. Und sie mischt den Laden erst richtig auf! Der Abend wird toll, bunt, rauschend und es ist einfach nur schön mit all den lieben Leuten zusammen zu sein! Sabine und Mary schließen noch eine Wette ab. Mal sehen, wer von Beiden bei irgendeinem späteren Treffen gewinnen wird!
Aber dann brummt uns auch so richtig der Kopf von dem ganzen Tag! 😀

   

Am nächsten Morgen sind wir dann allein mit Inge und Mon, Merv geht mit seinen 70 Jahren noch jeden Mittwoch einen Tag als Consultant für seine alte Firma Telstra (wie T-Mobil in D) ins Büro in die City. Nach einem gemütlichen Frühstück verabschieden wir uns, wenn auch ungern, und machen uns auf zu unserer nächsten Etappe. Wir hoffen sie alle, wo und wie auch immer, irgendwann einmal wieder zu sehen!!

P.S.: Das Wetter, das wie schon fast gewohnt, mit Regen und wenig Wärme ziemlich mies war, hat uns diese zwei Tage überhaupt nicht interessiert. 😉

15. Dezember 2008

Kosciuszko Nationalpark, Alpine Nationalpark, 11.12. – 13.12.

Category: 03 - 2008 - Sydney -> Melbourne – Olaf – 23:29

Wir sind gerade in Melbourne und da kommt nun wieder mal ein Bericht. Wir laecheln nun auch schon viel mehr, das letzte Bild vom Blue Mountains Bericht war wirklich sehr grimmig. Aber es war das Einzige mit mir drauf, und ich will ja auch mal dabei sein! :-) Also, wieder viel Spass beim Lesen und wir sind gespannt auf Eure Kommentare!!

Am Donnerstag früh in Gundagai erwartet uns ein herrlicher Morgen! Wir sitzen beim Frühstück auf der Wiese und kommen kurz mit einem unserer Platznachbarn ins Gespräch. Und wieder mal ist es kein geborener Australier, sondern ein Engländer, der uns auf Grund unserer Campermarke „Britz“ erst auch nach GB verortet. Wahrscheinlich haben die wohl ihren Stammsitz auf der Insel, wir wissen es nicht. Aber im Gespräch fällt dann von ihm ein Satz, den wir nach unseren bisherigen Erlebnissen nur unterstreichen können: „The whole world meets in Australia.“ Stimmt.
Dann machen wir uns auf Richtung Süden, um heute die Snowy Mountains zu durchqueren. In Tumut müssen wir noch schnall tanken und was zu essen kaufen, dann geht es rein in die Berge.
Nach kurzer Fahrt liegt da rechts ab ein wunderschöner See. Also erstmal ran fahren. Beim näheren Hinsehen ist es ein Stausee, der, wie wir später erst erfahren werden, zu dem gigantischen „The Snowy Mountains Scheme“ gehört. Man sieht, dass der Wasserstand im Moment nicht sehr hoch ist.
Der Ort, das Licht und die Farben sind einfach fantastisch!
           
Wir schrauben uns weiter in die Berge hoch und erreichen eine Hochebene, die von den Farben, der Stille und Weite einen unwahrscheinlichen Reiz hat. Wir halten an und sitzen eine ganze Weile da und staunen und schauen. Und obwohl wir uns ja auf dem sogenannten „Snowy Mountains Highway“ befinden, kommen während dieser vielleicht halben Stunde gerade mal zwei weitere Autos vorbei. Hier könnte man den ganzen Tag bleiben, aber das wird uns sicher noch häufiger so gehen.

           
Ein Stück weiter biegen wir zum Mount Selwyn ab. Dort oben angekommen stehen wir in einem der Skigebiete Australiens, von denen wir noch andere zu sehen bekommen werden. Man denkt bei Australien nicht notgedrungen an Schnee, oder? Aber hier muss zur Winterszeit ganz schön Betrieb sein, wie der Riesenparkplatz (auf dem ich heute allein genug Platz zum Wenden habe 😉 ) und die vielen Lifte vermuten lassen.

Auf der weiteren Tour genießen wir immer mehr die Weite, die Farben, die Stille und die Einsamkeit in diesem großen Gebirge.
Was auch noch auffällt sind die vielen toten Bäume. Auf unserem gesamten Weg haben wir schon immer viele verbrannte Bäume gesehen, aber hier ist es noch auffälliger. Von der gesamten Nationalparkfläche von 690.000 ha sind 2002 321.000 ha Buschbränden zum Opfer gefallen. Die südliche Parkhälfte war zu 90 % verbrannt. Das kann man immer noch erahnen.

   
Wir kommen noch am riesigen Lake Eucombene (auch ein Stausee) vorbei, bevor wir uns am heutigen Tag nach reichlich 300 km in Jindabyne eine Bleibe suchen. Schade. Gerade haben wir mal einen Platz direkt an einem See (Lake Jindabyne) gefunden, da fängt es doch am Abend gleich an zu regnen. Also nix mit schön draußen sitzen und vielleicht auch noch baden. :-(
Am Freitagmorgen sieht es wettermäßig nicht viel besser aus, eher schlechter. Wir frühstücken im Bus und packen zusammen. Heute wollen wir eigentlich den Mount Kosciuszko erwandern. Dazu wäre es am Besten, von Thredbo aus eine ca. 18 km langen Track hochzulaufen. Aber auf Grund des Wetters fahren wir erstmal Richtung Charlotte Pass hoch. Wir lassen uns von diesem S…..wetter nicht den Tag verderben.

               

Bei der Einfahrt in den Nationalpark müssen wir ein paar Dollar löhnen. Dafür kann uns die nette Frau doch aber gleich mal mit der wheather forecast vertraut machen. Und die lautet: Regen, Regen und am Nachmittag? Noch mehr Regen. :-( Naja, weiter geht es die Höhe hinauf, Sabine liebt inzwischen die australischen Serpentinenstrecken außerordentlich. 😉
Und im Winter scheint es hier auch mächtig Schnee zu geben.

       

Oben angekommen kann man den höchsten Berg Australiens nur erahnen. Der Rest ist in den Wolken verschwunden. Wir hatten auf der Fahrt von Leipzig nach Frankfurt übrigens von unseren Mitreisenden erfahren, dass die Australier ihren höchsten Berg immer falsch aussprechen und auch irrtümlicherweise denken, der Name käme von den Aboriginies. Sie sagen Mount Ko-si-jos-kou zu ihm. In Wirklichkeit ist es aber ein polnischer Name und wird Kosch-tschusch-ko gesprochen. Tadeusz Kosciuszko war ein in Polen sehr bekannter Freiheitskämpfer des 19. Jhd. Nach ihm hat ein anderer Pole den Berg benannt, der aus Polen nach Australien emigrierte und den Berg erstmals bestiegen hatte. Da werde ich doch unsere australische Verwandtschaft mal auf die Probe stellen, mal sehen, ob sie das wissen.

           

Aber es ist dermaßen ungemütlich da oben, dass uns nix mehr hält. Wir fahren wieder zurück und wagen noch den Versuch nach Thredbo. Aber auch dort ist das Wetter trostlos.

Was also tun? Die Vorhersage sieht für die nächsten Tage ähnlich aus, also werden wir uns die Besteigung leider verkneifen müssen. Und wir sind auch nicht so ausgerüstet, um hier die Berghelden in Wolken und Nebel zu spielen, dass hatten wir von Australien in dieser Jahreszeit auch so nicht erwartet. Wir beschließen weiterzufahren und wenn wir es schaffen, bis Bright vorzudringen. Nun steht die Frage: Zurück oder über die Berge? Hier stand gerade ein Schild: „Road behind Thredbo unsuitable for Trucks, Busses and Caravans!“ Betrifft das auch uns mit unserem Bulli? Wir versuchen es einfach mal, denn sonst wären es ein paar 100 km mehr. Das nächste Schild verheißt eine nette Fahrt: Serpentinen und starkes Gefälle die nächsten 80 km bis Khancoben, Fahrzeit ca. 2 Stunden. Na prima! Und so geht es dann los, Serpentinen, Kurven und Kehren, die nicht enden wollen. Und Wolken und Regen. Irgendwann kommen von hinten drei Jeeps mit je einem Boot auf einem Hänger hintendran langsam aufgeschlossen, so sind wir wenigstens nicht ganz allein hier. Und wenn die sich mit ihren Trailern die Strecke zutrauen, kommen wir sicher auch gut durch. Wir kurven so ca. 60 km im Konvoi durch die Berge, bis ein Hinweisschild auf einen Rastplatz an der Powerstation Murray 1 kommt. Ich halte an, die drei ziehen vorbei und grüßen freundlich. Das Kraftwerk wirkt imposant und gehört auch zum „The Snowy Mountains Scheme“. Das ist ein riesen System aus 16 Staudämmen, sieben Wasserkraftwerken, 145 km Wassertunnel und 80 km Aquädukten, welches gigantische 4500 Gigawattstunden erneuerbare Energie pro Jahr erzeugt. Laut einer Tafel ist dieses System offiziell als eines der 7 Wunder der Ingenieurkunst der neueren Zeit anerkannt. Wir wussten gar nicht, dass es diese 7 Wunder gibt. Welches die weitern 6 sind, verschweigt uns die Tafel leider, und mal schnell im Netz schauen geht hier ja nicht. 😀

Nun geht es weiter die letzten km bergab. Hinter Khancoban überqueren wir mit dem Murray, der hier noch ein ziemlich kleiner Fluss ist, auch die Grenze von New South Wales nach Victoria. Der Rest der heutigen Tour führt uns noch über den Murray Valley Highway nach Tallangatta. Dort fassen wir noch mal Diesel und fahren dann über den Kiewa Valley Highway bis Mt Beauty und von dort nochmal 30 km Serpentinenstrecke bis Bright. Das alles im Regen. Nach den heutigen reichlich 400 km reicht es mir wirklich erstmal mit der Kurbelei am Lenker. Wir finden einen idyllischen Campground direkt am Ovens River, können aber auf Grund des Wetters auch diesen schönen Platz nicht so ganz genießen.

   

Mit unseren Nachbarn kommen wir noch nett ins Gespräch. Ein älteres Ehepaar, die südlich von Brisbane an der Gold Coast zu Hause sind. Sie reisen fast das ganze Jahr über durch die Gegend. Und siehe da, sie waren auch schon zweimal in Deutschland, haben Bekannte in Nordhausen und lieben den „lovely steam train to the top of Mount Brocken“ :-)
Wir berichten etwas über unsere bisherige Tour und geben auch unserer Verwunderung über die vielen australischen Skigebiete Ausdruck. Da haben die Beiden einen schönen Vergleich parat: Die Fläche der gesamten Schneefelder im richtigen Winter ist in Australien größer, als die Fläche der gesamten Schweiz. 😮 Auch das wussten wir so noch nicht und denken, dass es eigentlich nicht so in das europäische Australienklischee passt.
Der nächste Morgen verheißt wettermäßig wieder nichts Gutes. Monica und Merv hatten uns diesen Platz hier empfohlen um eine schöne Wanderung zum Mount Feather Top zu machen. Aber nicht bei dem Wetter! Ich beschwere mich per SMS bei Fred in Adelaide, der aber zurück schreibt: Für uns tue es ihm leid, aber die Australier lieben den Regen bei der sonstigen Wasserknappheit! Na toll! Bevor wir los fahren, schenken uns unsere Nachbarn noch ein Viertel ihres gerade gebackenen Schokokuchens, danke, lecker!!
Wir schlendern kurz durch Bright, aber der Ort ist wie die meisten kleineren Städte unterwegs: Eine Kreuzung und darum alles was man so braucht: Tanke, Supermarkt, Café, Werkstatt, Infopoint und noch etwas mehr.

Wir beschließen das Kapitel Berge abzuhaken und Richtung Süden aufzubrechen. Wir nehmen die Great Alpine Road, die uns nach ca. 20 km mit dem Hinweis begrüßt: Serpentinen und Steigung auf den nächsten 30 km. Und los geht’s. Aber nach zwei Dritteln geht es dann wirklich richtig los: Sabine, wo gehst du hin? Bitte nicht komplett in den Wolken verschwinden, ja?

       

On Top bei den Mount Hothham Heights wird es dann wirklich richtig ungemütlich: Wolken, Sturm der das Auto wackeln lässt, und Regen. Bitte jetzt nicht liegen bleiben!

real australian weather

Aber dann ist es geschafft, es geht bergab und bald begrüßt uns eine Landschaft, an der wir erkennen können, woher diese australischen Alpen ihren Namen haben.

           

In Omeo machen wir in dem einzigen Café am Ort einen Lunchbreak und kommen an einem netten kleinen Kriegerdenkmal (zur Erinnerung an die Opfer von World War II und Koreakrieg) vorbei.

   

Wir fahren weiter über Brainsdale nach Sale und erkundigen uns nach einem netten Stellplatz, vielleicht direkt am Meer? Ja klar, es gebe diverse kostenlose Plätze am Ninety Mile Beach kurz hinter Seaspray. Das ist doch mal was Neues, ohne Platzgebühr und Strom, da fahren wir hin! Wir quetschen unseren Camper kurz hinter der Düne in eine Lücke (wobei ich noch einen Baum touchiere) und klettern erstmal über die Düne. Wow!! Wir haben von den neunzig Meilen Strand hier soweit man nach links und rechts sehen kann sicher mindestens 5 Meilen für uns alleine!

               

Aber es stürmt hier dermaßen und es fängt auch schon wieder an zu regnen, so dass wir uns in unserem Bus verkriechen. Sabine liest noch etwas und ich schreibe diesen Text für den Blog, dann ist es bald dunkel und Zeit zum Schlafen. Heute haben wir ca. 350 km zurückgelegt.

12. Dezember 2008

Blue Mountains

Category: 03 - 2008 - Sydney -> Melbourne – Olaf – 11:22

Bevor jetzt der Blue-Mountains-Bericht kommt allen Schreibern vielen Dank für Eure Kommentare! Wir lesen das gern und freuen uns über jeden, der da was schreibt. Also immer weiter so!
Und Ihr seid Eurer Zeit alle immer etwas voraus, denn wir sind ja hier schon mit allem 10 Stunden eher dran.

Blue Mountains, 08.-10.12.
Montag früh ist es nun an der Zeit, Sydney zu verlassen. Wir checken aus dem Hotel aus und ich frage den Typen an der Rezeption, ob er uns ein Taxi ruft. Heute scheint mein Charme nicht zu wirken denn er meint, wir sollten uns lieber eins vor dem Hotel heranwinken. Hmmmmm, warum denn das? Ach, ich vergaß bisher zu erwähnen, dass wir in Sydney in der angesagtesten Gay-Ecke gewohnt haben und auch unser Hotel (nebst Personal) in der Szene tief verwurzelt scheint. Jedenfalls hatte ich bisher immer gute Karten, wurde sehr zuvorkommend behandelt und Sabine wollte mich immer sehr ungern allein dort umherziehen lassen…. 😉 Aber der Typ wollte mir jetzt gerade nix Böses sondern uns sicher nur die Anfahrtskosten des Taxis ersparen.
Jedenfalls kam nach kurzer Zeit Daumen raus auch gleich ein Gefährt. Der Fahrer will gern mit uns ein Gespräch anfangen, aber das ist leider nicht möglich, no way! Er spricht so einen Kauderwelsch von Akzent, dass es mir so geht wie in Deutschland im tiefsten Bayern oder mit Schweizern; ich verstehe kein Wort! Das was ich ihm sage passt wahrscheinlich nicht wirklich zu seinen Fragen. Nach einer Weile merkt er es und läst uns in Ruhe. Seinen klapprigen Ford Falcon hat er trotz fehlendem linken Arm im Griff und kennt sich in der Stadt gut aus, so dass wir flott bei der Vermietstation von Britz/Maui ankommen.
Jetzt gibt es also erstmals einen Camper für uns, na schauen wir mal. Ich sage der freundlichen Dame von der Vermietstation, dass sie uns alles genau erklären möge, da es, wie schon erwähnt, unsere erste Begegnung mit so einem Gefährt ist. Dafür sind sie dort aber gut gerüstet und wir bekommen einen tragbaren DVD-Player mit kompletter Bedienungsanleitung in die Hand gedrückt und sollen uns das mal anschauen. Danach sind kaum noch Fragen offen, wir klären alle Formalitäten, und dann soll es losgehen.
Naja, ganz so ohne ist es nun aber doch nicht, sich mit so einem Bus mit Rechtslenker und im Linksverkehr sofort in das Verkehrsgewühl einer Stadt wie Sydney zu stürzen. Aber was bleibt uns weiter übrig? Also runter vom Hof, links abbiegen und erstmal mitschwimmen. Der VW LT ist nicht mehr ganz neu, hat schon knapp 200.000 km weg und klappert ganz ordentlich. Aber er tut’s. Zum Glück haben wir von der Vermietstation eine Wegbeschreibung Richtung Blue Mountains bekommen, so dass mich Sabine erstmal gut durch den Großstadtverkehr lotsen kann. In Höhe des Olympiaparks (hallo Catherine!! 😉 ) verpasse ich dann aber doch die Auffahrt auf den Great Western Highway, Mist! Aber siehe da, es hat auch sein Gutes. Denn da kreuzt noch ein Shopping Center mit einem Coles unseren Weg und wir müssen ja noch was einkaufen.
Also schnell in die Einfahrt zur Tiefgarage rein doch halt! Da war doch was mit der Höhe vom Auto???? Stimmt, steht groß vor mir in rot innen an der Windschutzscheibe, Höhe 2,8 m, und die Einfahrt hat nur 2,2 m. :-( Also schnell rechts weg und den Weg durch die Ladezone genommen. Man schaut uns dort mit unserem Camper komisch an….. Nach einer Extrarunde um das Center der zweite Versuch. Nun die Rampe zum Parkdeck hoch bis da wieder so eine Tafel auftaucht mit Einfahrthöhe 2,2 m……. Diesmal grüßt man uns schon beim Weg durch die Ladezone…… Einen dritten Versuch mache ich nicht, wir parken irgendwo draußen. Im Center gehen wir erstmal frühstücken.
Danach wird Proviant für die nächsten Tage gefasst. Als wir mit dem Einkaufswagen vorm Camper stehen stellt sich die Frage, wohin mit dem ganzen Zeug? Irgendwie bringen wir es dann alles unter und der Kühlschrank wird dabei auch gleich in Gang gesetzt. So, und jetzt los in die Berge.
Der Kühlschrank macht aber gleich Sperenzien. Die Türsicherung ist so ausgeleiert, dass sich in den Kurven die Tür dauernd öffnet und den Kühlschrankinhalt in den Camper entlässt. Sabine ist verbotenerweise während der Fahrt immer mal auf dem Weg nach hinten, um da wieder Ordnung zu schaffen. So geht das nicht, also erstmal links ran, einen  Koffer vor die Kühlschranktür geklemmt und dann ist vorerst Ruhe.
Auf unserem Weg wird das Wetter immer schlechter und es beginnt bald heftig zu regnen. Der Bus quält sich die Berge hoch und es schüttet teilweise ganz ordentlich. Ist hier jetzt nicht eigentlich richtig Sommer und man leidet immer unter Wasserknappheit? Wir fahren bis Katoomba, was das touristische Zentrum der Blue Mountains ist. Dort gibt es auch die berühmte Felsformation der Three Sisters zu sehen. Am Echo Point angekommen regnet es gerade mal kurz etwas weniger, und so können wir schnell einen Blick auf die drei Damen werfen. Sabine hat berechtigterweise Einwände, dass die Sisters nur zu dritt sind.  :-)

   

Der Regen treibt uns gleich wieder in den dortigen Info Point. Als Erstes erkundige ich mich nach der wheather forecast, und die besagt für heute: rain and thunderstorm. Gut, das stimmt ja mit dem überein, was wir bisher gesehen haben. Aber morgen soll es schöner werden. Ich frage noch nach dem Campervan Park, aber der ist ausgebucht. :-( Aber der Mann ist sehr nett und ruft für uns in Blackheath an, etwa 20 km weiter nördlich. Und dort ist was frei und wir fahren hin. Uns empfängt ein idyllischer Campground mit einer netten schwatzhaften älteren Dame als Bewirtschafterin, und wir mieten uns ein. Auf Platz 21 müssen wir nun erstmal das Auto verkabeln, hat man ja noch nie gemacht. Mit dem Strom klappt es nicht so recht, aber die Steckdose am Bus macht mit ihren verkohlten Kontakten auch einen Eindruck, als wäre sie schon des Öfteren etwas überlastet gewesen. Dank Leatherman wird das aber schnell erledigt, Kontakte geputzt, und der Strom kann fließen.
Jetzt noch eine Entenfamilie verjagt und unser lauschiges Picknick kann beginnen. Es ist aber mehr als ungemütlich, und als dann noch tief hängende Regenwolken über den Campground ziehen, verziehen wir uns in die Koje; Gute Nacht!

               

Der nächste Morgen ist herrlich. Sonnenschein und blauer Himmel, soweit das Auge reicht! Wir machen uns draußen ein schönes Frühstück, worauf so manches Federvieh nur gewartet zu haben scheint.

                

Wir entschließen uns hier zu bleiben und eine Wanderung zu machen, da wir die hochtouristischen Regionen ja sowieso eher meiden wollen. Unsere Campground-Mutter empfiehlt uns den Popes Glen Track zu erwandern und wir machen uns los. Hier in der Gegend haben vor 2 Jahren extreme Buschbrände gewütet und diese sind auch bis direkt an den Campground gekommen. Daher ist das Gebiet entlang des Tracks eine recreation area, und man sieht es der Natur auch an. Viele Stämme der Bäume sind entweder kahl oder noch tief geschwärzt, aber überall grünt und blüht es trotzdem unwahrscheinlich. Erstaunlich, wie sich die Natur aus sich heraus regeneriert, sie braucht uns dazu wahrlich nicht!

                                   

Wir wandern so ca. 1,5 Stunden, genießen die Natur und kommen unterwegs an unglaublich idyllischen Bachläufen vorbei.

   

Dann öffnet sich der Wald und gibt uns den Blick auf das Grose Valley frei, unglaublich schön!! Wir schauen und schauen und ja, die Mountains sind wirklich Blue.

                       

Wir lassen uns viel Zeit und gehen noch weiter in Richtung des einen Wasserfalls, des Govett Leap. Der stürzt kurz nach dem Punkt, an dem Sabine ihre Beine in dem Bach baumeln lässt, ca. 200 Meter in die Tiefe. Eine unglaubliche Szenerie, und wir sind fast allein dort.

       

Fast, denn wir treffen auf drei Leute, die gerade versuchen, sich mit Hilfe eines kleinen Stativs alle Mann vor dem Wasserfall selbst zu fotografieren. Ich frage, ob ich das nicht vielleicht besser tun soll, aber sie sind schon fertig und lehnen ab. Jetzt unterhalten sie sich französisch, und da muss ich doch einfach mal fragen, ob wir denn nun hier ein european meeting machen? Und es stellt sich heraus, dass die jüngere der beiden Frauen aus Frankreich kommt, seit 3 Jahren hier lebt und gerade ihre Eltern zu Besuch hat. Wir schwatzen noch ein wenig, dann zieht jeder weiter seines Weges. Für uns heißt das, erstmal etwas zu essen aus dem Rucksack holen.

       

Am Nachmittag machen wir uns dann auf den Rückweg, tief beeindruckt von dieser grandiosen Natur. Auch diverse Pflanzen haben wir unterwegs gesehen, und natürlich die allgegenwärtigen Echsen.

                

Am Abend drehen wir noch eine Runde durch Blackheat. Der Ort hat aber nicht viel zu bieten. Eine Kreuzung, rechts davon ein paar Läden, ein Hotel und eine Tankstelle, links davon ein Burgerladen, eine Autowerkstatt und noch eine Tanke. Also zurück zum Campground und noch etwas in die Tasten gehauen.

Für den Mittwoch haben wir mehr oder weniger einen Reisetag eingeplant. Wir müssen ja nun schauen, dass wir mal weiter Richtung Melbourne kommen. Dort werden wir immerhin am 15.12. erwartet, und das ist eine Strecke Wegs, auf der wir noch viel sehen wollen! Also packen wir nach einem ausgiebigen Frühstück, zusammen mit unseren gefiederten Gästen, beizeiten unseren Bus zusammen, holen uns bei unsrer Campground-Mutter unseren Schlüssel deposit zurück und lassen uns noch ordentlich Streckenhinweise geben.

   

Im Ort gibt es doch noch ein Café mit freiem WLAN-access, und so können wir schnell noch bei einem Kaffee die Sydneyberichte in den Blog laden.
Wir fahren erst nördlich nach Hartley, um dann noch einen kurzen Abstecher zu den Jenolan Caves zu machen. Die Straße dorthin ist eine ziemliche Serpentinengurkerei, die man teilweise nur im 2. Gang fahren kann. Der Bus quält sich durchs Gebirge.
Die Höhlen sollen die größten und ältesten Kalksteinhöhlen der Welt sein. Wir nehmen an einer guided tour teil, da man allein nicht viel erlaufen darf. Der guide ist ein lustiger Bursche und so wird die reichliche Stunde in der kalten Höhle zusammen mit einer international bunt gemixten Truppe (Australier, Koreaner, Chinesen, Russen) recht kurzweilig. Als der guide dann mit Hilfe eines Gruppenspielchens noch das Alter der Höhle von 430 Mio Jahren demonstrieren will, gebe ich als volunteer noch mal schnell den Dinosaurier.

                   

So, jetzt gilt es aber etwas Strecke machen. Wir fahren über Oberon, Black Springs, Porters Retreat, und Taralga bis Goulburn. Das nimmt reichlich 2 Stunden in Anspruch, da die Route teilweise unsealed ist, also nicht asphaltiert. Über Goulburn hatte uns unsere Campground-Mutter erzählt, das dies die erste australische Inlandsiedlung ist. Als die Siedler Sydney gegründet hatten, bei Parramtta ihre Farmen aufgeschlagen, und dann doch noch mehr Land benötigten, erkundeten sie das Inland und ließen sich erstmals hier nieder und gründeten den Ort. Alt ist aber schon ein relativer Begriff, denn alles, was hier älter als 150 Jahre ist, gilt als steinalt.
Wir fahren jedoch weiter und nehmen nun den Hume Highway nach Westen. Wir schaffen heute insgesamt ca. 350 km bis Gundagai, denn wir dürfen laut den Vermietbedingungen nicht im Dunkeln fahren, da gibt es keine Versicherung. Auf Nebenstraßen soll man auch möglichst schon am Nachmittag gut aufpassen, da die Kangaroos und Wombats dann unvermittelt die Straße kreuzen können und das wird dann fatal. Wir haben auf dem Weg von Oberon nach Goulburn auch schon viele tote Roos und Wombats am Straßenrand liegen sehen.
In Gundagai suchen wir uns einen Caravan Park und machen uns noch einen netten “Italienischen Abend”, bevor ich mich mit der Route für den nächsten Tag beschäftige.