Sabine & Olaf go Down Under


10. Dezember 2008

Sydney 3

Category: 02 - 2008 - Machern -> Sydney – Olaf – 00:16

Sonntag 09.12.
Heute früh schreibe ich erstmal den ersten Text für den Blog hier und stelle ihn ins Netz. Hier im Hotel gibt es ein WLAN, wer weiß, wann ich mal wieder so unkompliziert ins Netz komme.

Danach soll es eine Unternehmung mit nicht so viel Lauferei wie gestern geben, da Sabine von diesem Ausflug ein paar Blasen an den Füßen davongetragen hat. Wir entscheiden uns für den Royal Botanic Garden und machen uns auf den Weg. Unterwegs schauen wir nochmal bei St. Marys Cathedral rein. Da dort aber gerade die sonntägliche Messe abgehalten wird, möchten wir Ungläubigen da nicht stören. 😉

Der Botanic Garden ist sehr groß und zeigt unwahrscheinlich viele uns unbekannte Pflanzen. Auch ein paar Botschaften werden sehr direkt, jedoch immerhin floral, an den Mann gebracht. Später lesen wir, dass es sich um den Titel der Orchideenausstellung in der Pyramide dahinter handelt.

           

Ein großes Problem und eine ziemliche Bedrohung für viele ältere Bäume und Pflanzen des Garten stellt die Invasion einer riesigen Anzahl von Flugfüchsen, Flying Foxes, dar. Dabei handelt es sich um eine recht große Fledermausabart, die die Baumkronen ganzer Areale des Gartens bevölkert. Obwohl in dem Garten alles unter Naturschutz steht, will man die Füchse nun doch, wenn auch möglichst ohne alle abzuschießen, loswerden. Es steht einfach der Bestand ganzer Arten auf dem Spiel. Uns wundert es jedoch ziemlich, dass diese Tiere sich nicht auch in anderen Parks und Gärten der Stadt ausbreiten. Der Hyde Park ist zum Beispiel nur ein paar hundert Meter entfernt und wird von den Viechern trotzdem gemieden.

       

Zum Abschied aus dem Park gibt es ein schönes Panorama auf Stadt, Hafenseite und Oper zu sehen, was ich mal fix aus ein paar Einzelbildern laienhaft zusammengeschraubt habe.

Jetzt geht es noch mal zurück ins Quartier, denn wir müssen uns noch für unseren Opernbesuch heute Abend stattfein machen. 😉
Vielleicht nervt es ja manche gewaltig, dass hier immer wieder von dieser Oper zu lesen und zu sehen ist, aber dieses Gebäude bestimmt die Stadt so sehr und ist von so vielen Stellen aus zu sehen, dass man einfach nicht dran vorbeikommt. Und die Architektur ist ja auch einzigartig. Im Foyer im Inneren ist schon mächtig Trubel, und mit einem Getränk bewaffnet schlendern wir deshalb noch etwas außen über die Terrassen. Dabei hat man immer wieder einen super Blick auf Wasser sowie die verschieden großen Segel, Fischkörper, Zelte oder was auch immer des Hauses. Aber jetzt müssen wir langsam mal rein, gleich soll es ja einen Messiah von Händel geben.

                    

Das Sydney Symphony Orchester unter Lothar Zagrosek spielt richtig flott und lebhaft, es macht Spaß zuzuhören. Der Chor ist ziemlich groß besetzt. Ich hab mal überschlagen, das müssen so mindestens 380 :-O Sänger ( und -innen  😉 ) sein.
Wer mit unserer deutschen Konzerterfahrung hier hineingerät, ist jedoch über einige Dinge recht verwundert. Und das betrifft in erster Linie den gesamten Ablauf so eines Konzerts. Als wir ca. 10 min vor Konzertbeginn in den Saal kommen, herrscht darin ein unheimlicher Lärm. Der Australier an sich ist ein recht offener, lustiger und auch lauter Zeitgenosse, und das setzt sich auch hier fort. Keine biedere Andacht, sondern lautes Palavern von ca. 1.500 Konzertbesuchern, die nach und nach ihre Plätze suchen. Und auf der Bühne kommen so langsam die ersten Musiker an, auch der Chor kleckert einzeln, so wie es jedem passt, auf die 6 verschiedenen Choremporen. Die Musiker schwatzen noch und spielen sich ein bisschen ein. Irgendwann sind dann endlich alle auf der Bühne eingetrudelt und man beginnt zu stimmen. Das ist aber für das Publikum bei Weitem noch kein Grund, den Geräuschpegel zu dämpfen. Erst als nach dem Stimmen und ca. 10 min nach angekündigtem Konzertbeginn der Dirigent und die 4 Solisten gemeinsam die Bühne betreten, geht das Gelärme ohne Unterbrechung in Beifall über, nach dem das Konzert dann beginnt. Jedoch muss nach ca. 5 min nach dem 2. Satz noch einmal eine Pause eingelegt werden, da ca. 50 Nachzügler des Publikums in den Saal gelassen werden, die nun ihre Plätze suchen. Erst danach geht es ruhig weiter bis zur Pause. Hier klatscht das Publikum kurz und heftig und strömt danach wieder sehr lautstark aus dem Saal.
Das Orchester ist übrigens vom Altersdurchschnitt sehr jung und sehr feminin. Bei den drei Bässen stellen die Frauen 66,66 %, was in den anderen Instrumenten ähnlich ist.
In der Pause hat man wieder einen schönen Blick auf die Hafenseite.
Nach der Pause vollzieht sich eine ähnliche Prozedur wie am Anfang, bevor es weitergeht. Und dann erleiden wir beim Hallelujah einen Schreck: Das gesamte Publikum (wir nach kurzer Irritation inbegriffen) steht mit einem Schlag auf und nimmt das gesamte Hallelujah im Stehen entgegen. Danach gibt es einen kurzen und heftigen Applaus, man setzt sich wieder, und das Werk geht bis zum Amen am Ende normal weiter. Was war denn das? Oder haben nur wir keine Ahnung?
Insgesamt war ein sehr schönes Konzert, mit für uns nur einem Makel (jetzt kommt der Part für die Kollegen vom MPK 😉 ). Leider setzt sich die großartige Architektur des Hauses nicht in der Akustik im Inneren fort. Dem Klang fehlt irgendwie Brillanz, der Nachhall ist recht kurz und endet auch sehr abrupt, es fehlen Höhen, und insgesamt kommt die Musik nicht so richtig von der Bühne herunter: Das ist schade, das Gewandhaus in Leipzig kling da wirklich viel besser (auch ohne 960er oder DRE). Und wie die Frage: “Robert, was stellen wir denn heute mal ans Holz?” hier beantwortet wird, kann ich auch nicht sagen. Es wurde anscheinend nix mitgeschnitten.

      

Nach dem Konzert nehmen wir bei einem Italiener am Hafen Abschied von dieser Stadt, die uns ganz großartig gefallen hat. Eine 4 Millionenmetropole, die aber irgendwie keinerlei Stress und Hektik ausgestrahlt hat. Deren Menschen sehr offen, nett und kontaktfreudig sind. Hier lässt es sich sicher sehr gut leben!

   

9. Dezember 2008

Sydney 2

Category: 02 - 2008 - Machern -> Sydney – Olaf – 23:47

So, heute am Mittwoch früh haben wir in den Blue Mountains mal wieder I-Net. Aber jetzt kommt erst nochmal was über Sydney.

 

Sonnabend 08.12.
Der Jetlag lässt einen noch nicht so richtig schlafen, was aber nicht so schlecht ist, denn so hat man mehr vom Tag :-)
Und dieser Tag bringt sehr schönes Wetter. Uns Beiden war schon beim Lesen des Lonely Planets eine Tour ins Auge gefallen, bei der man so ziemlich viel miteinander verbinden kann: Großstadt, Strand und Natur. Diese Route nennt sich Manly Scenic Walkway und beginnt, man glaubt es ja kaum, in Manly. Das ist ein Stadtteil nördlich des Zentrums, den man per Fähre erreichen kann und der neben Bondi einen der schönsten Stadtstrände haben soll. Also denn mal los zum Circular Quay und nach der Fähre geschaut.
Der Blick von der Fähre auf die Stadt ist herrlich, man fährt um die Oper herum, die ja nun wirklich an prädestiniertester Stelle steht.

          

Nach einer reichlichen halben Stunde in Manly angekommen, strömt der ganze Inhalt der Fähre sofort durch einen Boulevard auf den Strand zu. Und wir natürlich mit. Inzwischen ist es wirklich so warm geworden (schätze mal 32°C), dass es ein Badetag werden könnte. Aber Erstens wollen wir uns nicht gleich als winterliche Bleichgesichter der südlichen Sonne preisgeben und Zweitens werden sich uns zum Baden in den nächsten Wochen noch andere Möglichkeiten bieten, da müssen wir das nicht in Sydney tun. Also nach kurzem Fußbad die Wasserflaschen aufgefüllt und den Anfang das Walkway gesucht.

Apropos Wasserflaschen: Wir finden es Klasse, dass direkt auf dem Boulevard (und später auch unterwegs) mehrere Wasserhähne sind und man an diesen Punkten aufgefordert wird, um einerseits immer genug zu trinken zu haben und um andererseits auch Müll zu vermeiden, seine Wasserflaschen dort immer wieder zu füllen. Und das auch direkt vor Gaststätten bzw. auch Kiosken, die Getränke verkaufen. :-O Wäre, glauben wir, in D sicher per Erlass verboten. 😉
Doch jetzt machen wir uns auf den Weg, der 10 km lang sein soll und neben verschiedenen Stränden und Stadtrandgebieten herrliche Ausblicke auf die Hafeneinfahrt von hohen Klippen bieten soll. Laut einer Tafel dauert es ca. 4,5 Stunden. 4,5 Stunden für 10 km? Ist das nicht etwas reichlich bemessen? Na mal schauen.
Der Anfang geht auf ebenen Wegen an der Küste entlang und wir haben nach einer 3/4 Stunde das erste Drittel erlaufen und schöne Buchten und Strände passiert. Da gönnen wir uns doch erstmal ein Picknick, da wir auch schon etwas ins Schwitzen gekommen sind.

   

Nach einer Weile wird die ganze Sache dann aber langsam doch etwas steiler, denn für die versprochenen schönen Ausblicke muss es ja nun mal nach oben gehen. Und das geht es nun immer mehr. Und meeeeehhhhhr. Und immer meeeehhhhhr………  Und es ist heiß……..  Und die Wasserflaschen sind mal wieder alle…… ;-(
Nach ein paar Pausen sind wir dann aber doch oben angekommen und dieser Ausblick ist wirklich toll. Was noch auffällt ist, dass wahrscheinlich jeder in Sydney irgendein Boot besitzt und am Sonnabend raus aufs Wasser muss. Wie die Fähre da ihren Weg findet, verwundert. Aber sie schafft es.

           

Der Weg geht nun durch ziemlich dichtes Buschwerk weiter, was man so in Stadtnähe nicht vermuten würde. Unterwegs werden wir auf Felszeichnungen der Aboriginies hingewiesen, die jedoch teilweise schwer zu erkennen sind. Andere sind ganz offensichtlich nachgemalt bzw. nachgeritzt worden. Ob das alles echt ist, fragen wir uns?
Und dann begegnen uns auch noch die ersten wilden australischen Tiere. :-O Aber erschrocken waren wir zuerst schon. Nachdem die dann aber immer häufiger auftauchten, haben wir dann mit zählen und fotografieren aufgehört. Auch wir schienen sie nicht so sehr zu beeindrucken, denn irgendwelche Fluchtreflexe konnten wir kaum feststellen (zumindest nicht bei den Tieren 😉  ).

       

Gegen Ende des Tracks wurde dann die Beschilderung etwas dürftiger, und so kam man mal wieder mit Mitwanderern ins Gespräch, um zusammen den richtigen weiteren Weg zu diskutieren. In unserem Fall war das eine Dreiertruppe, mit denen wir dann eine Weile zusammen liefen. Es stellte sich heraus, dass er eigentlich aus der Schweiz kam, aber schon etliche Jahre in Australien lebt und arbeitet. Und das für eine große deutsche Firma. Und wieder ist die Welt auf einmal wieder recht klein…….
Am Ende des Tracks sind dann halt doch 4 Stunden rum und es geht noch über eine Brücke, auf deren anderer Seite eine Bushaltestelle ist. Wir müssen auch nicht sehr lange warten bis der Bus uns wieder downtown mitnimmt, und das Ganze dann auch noch zur Krönung über die Harbour Bridge. Beim Austeigen merken wir auf einmal aber ganz doll unsere Beine, die Hitze, und das Großstadtgedränge. Also schnell rein in den uns nun schon bekannten 380er Bus, der in Richtung unseres Domizils in Paddington fährt. Heute treibt es uns nur noch einmal kurz zur Pizzeria ums Eck und dann ist der Tag gelaufen.

7. Dezember 2008

die ersten Tage

Category: 02 - 2008 - Machern -> Sydney – Olaf – 00:02

Deutschland hat uns den Abschied wahrlich recht leicht gemacht. Das Wetter war grau und durchwachsen und kurz nach unserer Abfahrt zu Hause fing es an zu schneien.
Im IC nach Frankfurt teilten wir uns das Abteil mit zwei Kunstwissenschaftlern aus Polen, was sehr gute und interessante Gespräche bis Frankfurt ergab. Wir fuhren durch Schneetreiben in Thüringen und Hessen und unterhielten uns prächtig! Nebenbei erfuhren wir auch noch etwas Interessantes über die Namensgebung des höchsten australischen Berges, Mount Kosciuszko, worauf ich hier aber erst später zurückkommen werde.
In Frankfurt war der Mensch von Korean Air so nett, uns auf meine Bitte hin Plätze am Notausgang zu geben. Da kann man seine Beine dann doch etwas besser sortieren als in den normalen Reihen. Die Frage, ob ich denn im E-Fall auch anderen beim Ausstieg helfen könnte, bejahte ich natürlich gern :-)
Der Flug war sehr komfortabel, nur schlafen konnten wir leider trotzdem nicht so gut. Denn die Wahl, am Notausstieg zu sitzen, beinhaltete auch die Wahl, neben dem Servicebereich zu sitzen :-( Und da war die ganze Nacht Betrieb.
Egal, etwas gerädert nahmen wir dann die 6 Stunden Wartezeit in Seoul auf uns, die uns durch ein kleines Konzert etwas verkürzt wurde 😉

miniconcert at Incheon Airport, Seoul

Nach Sydney ging es dann sehr unruhig weiter, erst als wir über dem Northern Territory Festland erreichten, wurde der Flug etwas ruhiger. Dafür wurden wir kurz vor Sydney mit einem herrlichen Sonnenaufgang entschädigt.

Am Flughafen ging dann alles recht reibungslos, das Gepäck war da, die Zollerklärung wurde akzeptiert, aber dann stolperte die Immigration Behörde doch noch über etws, und zwar über das US-amerikanische Arbeitvisum in meinem Pass. Also musste ich zur Extrabefragung nochmal in ein kleines Büro einrücken. Das war aber auch schnell geklärt, und so schnappten wir uns nach einem Kaffee zum Munterwerden ein Taxi zum Hotel.
Der Fahrer erinnerte mich irgendwie an frühere Erlebnisse in New York, denn er war nicht hier aus Australien, sprach kaum Englisch und schaute, nachdem er meinen Zielwunsch dann doch verstanden hatte, erstmal im Stadtplan nach. Die Strecke führte meines Erachtens dann auch über ziemliche Umwege, ich hatte mir das aus google-maps irgendie anders eingeprägt……….   Naja, wir waren dann gegen 9.00 Uhr da, konnten jedoch um diese Zeit noch nicht einchecken  :-(
Das hatte ich zwar erwartet, aber blöd war es trotzdem. Na egal, wir stellten unser Gepäck unter und wanderten erstmal etwas ziellos durch die Gegend.
Irgendwie war es dann aber doch nicht so ziellos, oder aber der Instinkt treibt alle Fremden in dieser Stadt automatisch zum Circular Quay nebst Opera House und Harbour Bridge. Schööööön war es da!
Und als wir so schauten und schauten, fragte uns ein nettes Mädel, ob sie nicht mal ein Foto von uns machen solle. Naja, warum denn nicht? Dann kamen wir noch ins plauschen und es stellte sich heraus, das sie Deutsche ist, seit 1,5 Jahren hier lebt und bei einer der Campervermietungen arbeitet, die ich Vorfeld der Reise bei der Planung auch angefragt hatte. Ist die Welt denn auf der Südhalbkugel auch ein Dorf und nicht nur zu Hause in LE??
Da wir schon mal hier waren gingen wir gleich noch zum Box Office der Oper und holten unsere Karten, die wir für Sonntag bestellt hatten, ab.

           

So, nun reichte es aber wirklich bald und wir gingen zurück zum Hotel, um 12 Uhr auf dem Zimmer sofort in Schlaf zu fallen…………
Und der hätte sicherlich auch gleich bis zum nächsten Tag dauern können, aber irgendwie muss man ja aus dem Jetlag raus und in den hiesigen Tagesrhythmus rein kommen. Also stehen wir am späteren Nachmittag wieder auf, schütteln uns kurz 😉 und machen uns nochmal auf downtown. Darling Harbour empfängt uns in schönsten Abendfarben und das Leben pulsiert hier unwahrscheinlich! Es gibt auch einen wunderschönen Weihnachtsbaum, um den blau leuchtende Kangaroos tanzen :-) und neben dem ein Vocal-Quartett recht schön Weihnachtslieder singt
Nun melden sich auch mal wieder solche einfachen Bedürfnisse wie der Hunger zu Wort. Wir kehren bei einem netten Thailänder ein, essen fürstlich, und fallen danach im Hotel in tiefen Schlaf…………..