Wo ist sie hin die Zeit, wo?
Ich sitze in einem winzigen Formula 1 Hotelzimmer in der Nähe des Brisbane Airports, draußen wird es gerade dunkel und morgen früh, ganz zeitig, geht unser Flug zurück nach Deutschland. Das Zeitgefühl ging irgendwie verloren in den letzten Wochen. Einerseits kommt es mir nicht vor, als wären wir schon 6,5 Wochen in diesem wunderbaren Land unterwegs. Wenn ich aber andererseits darüber nachdenke, was wir alles erlebt und gelebt, erfahren und gelernt haben ist es erstaunlich, dass dies alles in „nur 6,5 Wochen“ geschehen sein soll. Aber wie Sula und Jürgen in einem ihrer Kommentare schon schrieben: Es gibt da noch etwas, was man tun muss, um solch eine wunderbare Reise überhaupt machen zu können. Im Moment wollen wir da aber noch nicht dran denken.
Die letzte Woche verbrachten wir im Sonnenstaat Queensland und sie stand am Ende der Tour unter dem weit gefassten Motto: Ausruhen und Relaxen. Aber so ganz nichts tun kann man nicht, wenn es noch so viel zu entdecken gibt. Vom Red Centre flogen wir mit Zwischenstopp Brisbane nach Mackay. Auf den letzten paar 100 km war ein schöner Vollmond unser Begleiter.
Von Mackay fuhren wir an dem gleichen Abend noch nach Norden, nach Arlie Beach bei den Whitsunday Islands. Und hier hatten wir das erste Mal Probleme, eine Unterkunft zu finden. Es war schon ziemlich spät und nix hatte mehr auf. Selbst bei Motels gab es immer nur eine Nachtklingel, und die Antwort auf meine Frage lautete stets: „Sorry, no vacancies for tonight!“ und klang aber vom Tonfall eher wie: „Welcher Trottel stört mich hier am Samstagabend um diese Zeit?“ Nachdem wir uns nach ca. 2 Stunden mit dem Gedanken angefreundet hatten, die Nacht in dem Miet-Corolla zu verbringen, erbarmte sich aber dann doch noch ein netter Barmann und schloss uns ein Zimmer für eine Nacht auf, Danke!
Am Tag drauf ergatterten wir eine Hütte für wenigstens zwei Nächte (Urlaubsgebiet und –saison) und waren so mutig, trotz des Wetters für den nächsten Tag eine Bootstour auf kleinem Kahn zu den Islands zu chartern.
Montag früh erwartete uns dann die „Mantarey“, die auch schon ein paar bessere Tage gesehen hatte, im Hafen. Aber das Boot war ok, die Crew nett und lustig und es waren auch nicht so viele Massen an Bord. Los ging’s durch etwas raue See mit der Hoffnung auf etwas Sonne zum Schnorcheln später am Tag.
Nach ca. 2 Stunden bei der Whitsunday Island angekommen hieß es ab mit dem Beiboot zur Insel, einen richtigen Anleger hat’s da nicht.
So, und wenn man jetzt die nächsten 2 Bilder mit dem mittleren Bild in der Kopfleiste unseres Blogs vergleicht, kann man den Unterschied an Wetter und Tide vom fast gleichen Standpunkt aus aufgenommen vergleichen. Beim Bild oben ist natürlich Suuuuuuuuperwetter und es ist gerade Ebbe, so dass man natürlich die ganzen 6,8 km weißen Sandstrand vom Whitheaven Beach hat und zum anderen Ufer rüberlaufen kann. Bei unserem Besuch war es stürmisch, wolkig und wir hatten eine vorher angesagte King Tide, dass heißt, das Wasser stand noch ca. 30 cm höher als bei normalem Flutpegel 😮
Das störte uns aber nicht weiter, denn warm war es ja trotzdem (so ca. 32°C und sehr tropisch feucht). Also hielten wir Ausschau ob es trotzdem ein kleines Fleckchen dieses berühmten weißen Sandstrandes zum Baden gab und Tatsache, es gab ihn! Also nix wie hin und rein in die Wellen.
Später geht es dann wieder rauf aufs Schiff und weiter. Der Skipper erklärt uns, dass auf Grund der Wetter- und Wellenlage der geplante Platz zum Schnorcheln nicht angelaufen werden kann. Dafür fahren wir in eine geschützte Bucht der Kayman Island. Alle die ins Wasser wollen bekommen einen Stinger Suit, ein Anzug, der gegen die absolut giftigen Nesseln des Jelly Boxfish schützt, einer wirklichen Gefahr hier im Wasser. Man sagt, wenn einen die Tentakeln in Herzgegend streifen, hat man noch ca. 3 min zu leben. Bei Kontakt an den Gliedmaßen kommt man mit verbrennungsartigen Narben davon, wenn man sofort Hilfe erhält. Ich treffe diesen Zeitgenossen unter Wasser nicht, aber sicher ist sicher.
Leider haben wir ja keine Sonne und da soll es am Riff nicht so toll aussehen. Ich habe es nur ohne Sonne gesehen aber es ist unglaublich! Man kann es nicht beschreiben, eine kleine Näherung vielleicht. Man stelle sich vor, man schwimmt mitten im Tropenbecken im Zoo, nur viel schöner. Den Nepp eine Unterwasserkamera zu mieten habe ich nicht mitgemacht. Mir reichen diese zauberhaften Bilder im Kopf.
Die Wetteraussichten für die kommenden Tage hier sind mies. Im Norden bei Cairns wütet ein Tropensturm, es gab Überschwemmungen und weggespülte Straßen. Wir liegen immer noch am Rand dieses Gebietes und das merken wir dann auch in der Nacht. Regen, Regen und Sturm dazu.
Also Plan B, am nächsten Tag ab nach Süden. Für die reichlich 1.000 km bis Hervey Bay brauchen wir 2 Tage mit einem Stopp in Rockhampton. Diesmal habe ich vorsorglicherweise vorher angerufen wegen der Unterkünfte.
In Hervey Bay lassen wir nun aber wirklich die letzten drei Tage alle Viere grade sein. Und obwohl die auch wunderschöne Fraser Island in Sichtweite vor uns liegt; wir haben keine Lust mehr. Nur noch lesen, baden und nix weiter tun.
Heute früh geht es dann auf die letzten 300 km Richtung Süden, da wir die letzte Nacht gern in Airportnähe verbringen wollen, sonst müssten wir ja Mitternacht los. Wir verbringen den Nachmittag noch an der Sunshine Coast in Maroochydore, und auch da lassen Mr. & Mrs. Noah noch mal alle Tricks los. Als wir weiterfahren ist es dann Essig mit sun @ Sunshine Coast, ätsche! 😉
Also denn, das war’s. Ab Dienstag sind wir dann wieder in den heimischen Gefilden zu erreichen, nachdem wir noch eine Nacht in Seoul verbringen werden. Catch you later, Australia, du inspirierendes Land! Irgendwann werden wir uns wieder sehen, versprochen!
Na, dann kommt mal gut daheim an – wir freuen uns auf Euch!
Comment by WolfRam Dix — 19. Januar 2009 @ 11:56