Hallo alle zusammen!
Zuerst möchten wir uns bei allen für die lieben Wünsche zum Neuen Jahr, hier im Blog, per mail oder SMS, bedanken! Wir freuen uns unheimlich über alle eure Kommentare und Texte. Und vielleicht freut ihr euch ja auch auf den nächsten Bericht, so here we go again.
Am Sonnabend, den 27.12. starten wir sehr früh mit Inge, Barbara und Fred zu einem dreitägigen Ausflug nach Kangaroo Island. Ab geht es von Adelaide aus die Fleurieu Peninsula down south nach Cape Jervis an der Südspitze. Dort fahren stündlich Fähren zur Insel rüber. Fred hatte für uns alle schon länger im Voraus Tickets gebucht, da jetzt in der Urlauszeit spontan kaum mehr ein Platz auf der Fähre zu bekommen wäre. Die Autos bleiben auf dem Carpark und ab geht’s zur Insel.
Ich lasse mir auf Deck ein bisschen den Wind um die Nase wehen und als ich zurück unter Deck bin, kommen wir mit einer Frau und ihrer Tochter neben uns ins Gespräch. Sie hörte wohl, dass wir aus D kommen und kennt sich auch recht gut aus. Sie kennt Leipzig, weiß, dass es in the former GDR liegt und hat Freunde in Bad Langensalza schon öfter besucht. Schau an! Ihr Akzent kommt mir aber auch so gar nicht australisch vor, deshalb die schon übliche Frage hier unten; Wo kommen sie denn eigentlich her? Aus Rumänien. Sie verließ das Land vor 20 Jahren und lebt seitdem in Australien. Als ich ihr daraufhin erzähle, dass ich letztes Jahr in Sibiu war und mir die Stadt sehr gut gefallen hat, versteinert ihr Gesicht irgendwie und das Gespräch ist beendet. 😮 Hmmm, sie scheint mit ihrer früheren Heimat wohl nix mehr am Hut zu haben. Anyway.
In Penneshaw gehen wir an Land und nehmen ein größeres Auto in Empfang. Unsere Cabin können wir so früh am Tag sowieso noch nicht beziehen, also machen wir uns zuerst einmal auf nach Seal Bay. Diese Bucht beherbergt die drittgrößte Kolonie (ca. 600 Tiere) australischer Seelöwen und ist für Touristen gegen Obolus zugänglich. Wir müssen uns etwas gedulden und beobachten die Tiere schon mal aus der Ferne. Es sind wirklich eine Menge hier am Strand, man kann sie nicht zählen. Diese Tiere schwimmen und tauchen drei Tage auf Nahrungssuche ununterbrochen im Ozean. Dabei erreichen sein Tiefen bis zu 150 m. Danach liegen sie wiederum drei Tage faul am Strand rum, verdauen und ruhen sich aus. Das ist normalerweise recht unspektakulär. Doch jetzt ist gerade breeding season, also Balzzeit, und da sind sie wohl etwas aktiver (schau an, schau an! 😉 ). Dann geht es auch für uns mit einer lustigen guide vom Nationalpark an den Strand. Es macht so einen Spaß, den Viechern zuzuschauen!
Als wir uns satt gesehen haben, haben wir ein bisschen Hunger. Nachdem der gestillt ist, sieht es am Strand so aus…….
Wir fahren dann noch nach Kingscote und kaufen frischen Fisch, australischen Whitling, den soll es heute Abend geben. Schnell noch auf einen Kaffee, da kann Sabine uns mit ihrer neuen Brille das Menue vorlesen.
Dann geht es ab zu unserer Bleibe. Die Kaiwarra Lodge war wohl mal ein Farmbetrieb, der sich jetzt auf Touristen eingestellt hat. Im alten Farmhaus gibt es haufenweise Doppelstockbetten für Backpacker und am Feldrand haben sie 5 Cabins, so was wie Bungalows aufgestellt. Wir beziehen einen davon. Unsere Verwandtschaft findet es very basic, wir finden es gemütlich.
Der Abend wird dann wieder ausnehmend lustig.
Am nächsten Morgen ist das Wetter wieder mal recht ungemütlich. Kann sich hier aber bei dem starken Wind in Seenähe schnell ändern. Wir fahren in den Westen von KI (Kangaroo Island), zum Flinders Chase National Park. Hier hat im letzten Jahr gerade mal wieder ein großes Buschfeuer gewütet, daher sind noch nicht alle Bereiche des Parks wieder für Touristen zugänglich. Aber die zwei interessantesten Sachen können wir uns anschauen. Zuerst geht es zum Admirals Arch. Das ist ein gigantischer Torbogen, von der See in tausenden von Jahren in den Stein gewaschen. Dieser Spitze der Insel vorgelagert gibt es noch zwei kleinere Inseln, die Casuarina Islets oder auch „The Brothers“ genannt. Wenn Admirals Arch irgendwann mal kollabiert, gibt es dann drei vorgelagerte Inseln. Das wird aber hoffentlich nicht gerade heute passieren! 😮
Dieser Teil der Insel wird auch von einer Seelöwenkolonie bevölkert, diesmal aber neuseeländische. Sabine ist dermaßen begeistert, besonders von einem zwei Wochen alten Seelöwenbaby, dass da gesäugt wird, dass Wind und Wetter keine Rolle spielen.
Irgendwann haben wir dann doch genug geschaut und fahren rüber zu den Remarkable Rocks. Das ist faszinierend! Diese riesigen, und doch grazilen Gebilde aus tonnenschwerem Stein sehen wie von Künstlerhand geschaffen aus. Danach hat sie jemand an dieser prädestinierten Stelle wohldurchdacht platziert. Aber falsch! Alles hat die Natur getan.
Am Ende können wir uns aber ein paar typischer Touristenfotos nicht erwehren.
Als wir uns am Nachmittag nach Kingscote aufmachen, kreuzt doch wieder mal ein, diesmal wirklich gefährliches, australisches Tier unseren Weg. Wir bremsen auch für Schlangen, yepp! Aber sie hat wohl fast noch mehr Angst vor uns als wir vor ihr, und so macht sie den Weg ziemlich flott wieder frei.
Am nächsten Morgen fahren wir zuerst zur Little Sahara. Hier hat der Wind eine gewaltige Sanddünenlandschaft zusammen gepustet, Respekt! Diese wird natürlich touristisch vermarktet, man kann sich gleich nebenan (6 km australisches nebenan entfernt) so genannte Sandboards ausleihen. Das wollen wir natürlich nicht und wir sind auch recht froh, dass das Geschäft heute so früh am Morgen noch nicht angelaufen zu sein scheint. Also erstmal die gaaaanze Wüste für uns allein, yepp!
Später kommen dann noch ein paar Leutchen. Aber keiner will mir meinen großen Sandkasten streitig machen. Beim Dünen-Downhillrenen hinterlassen Sabine und ich eine schöne Spur, die der Wind ziemlich bald weggeweht haben wird.
Das Wetter hat sich zwischenzeitlich stark gemausert, so das es gut genug ist, dass die zwei kälteresistenten und wellenhungrigen Mates unserer Gruppe (Inge und ich) auf einen Besuch der Vivonne Bay drängen. Wir haben glücklicherweise (oder vorausschauenderweise) ein 4WD Auto gemietet, das brauchen wir hier auch. Also ab zum Strand. Und dieser hält, was er laut lonely planet verspricht: Und zwar einer der schönsten Australiens zu sein. Mit Superlativen sind sie hier immer sehr verschwenderisch. Immer ist der Punkt, an dem man gerade ist. Der schönste, größte, längste, höchste, tiefste, älteste oder was weiß ich was der Welt. Für Vivonne Bay will ich das mit dem schönsten Strand jetzt einfach mal glauben, Punkt. Also rein und mit den unheimlich tollen Wellen spielen. Aber es hat auch gehörig Unterströmung hier, man muss aufpassen, immer den Grund unter den Füßen zu behalten.
Nach ca. 20 min in den Wellen bin ich breit, geschafft! Und siehe da, die Zeit hat ausgereicht, mir einen schönen Sonnenbrand auf den Rücken zu zaubern. Herrliche australische Sonne samt Ozonloch! Jetzt ist auch klar, warum die meisten Bader hier mit T-Shirt schwimmen gehen. Okay, man lernt halt.
Nun wird es für uns langsam Zeit, zurück zur Fähre nach Penneshaw zu fahren. Unterwegs besteigen wir noch den Prospect Hill. Diesen Berg, der eigentlich eine große, von Pflanzen zusammengehaltene Sanddüne ist, hat Matthew Flinders im April 1802 bei seiner Entdeckung der Insel bestiegen und getauft. Man hat einen schönen Blick über Land, kann aber trotzdem die Ost- Westausdehnung der Insel von ca. 160 km nicht erfassen.
Zurück an der Fähre in Penneshaw warten auch ein paar große australische Sheeptrucks, mit aufs Mainland genommen zu werden.
Und was deren Fahrer uns dann in punkto rückwärts einparken demonstrieren, finde ich, als ehemaliger Teilzeit W50-Fahrer absolut beeindruckend. Da gibt es kein rangieren oder nachsetzen. Die Riesenteile werden einfach so rückwärts, auf ein paar cm passgenau, auf die Fähre geschoben! 😮 Respekt!
Auf den Trailern befinden sich übrigens Unmengen von Schafen 4 Stockwerke übereinander. Richtig wohl fühlen sich die Tiere nicht dabei, zumal wir dann beim Übersetzen auch ziemlichen Seegang haben und sie ganz schön durcheinander gewürfelt werden.
Von Cape Jervis fahren wir dann zurück nach Adelaide.
Diese drei Tage (27.12. – 29.12.) auf KI waren absolut klasse. Diese unberührte Natur, die vielen Tiere (dass wir auch noch unter anderem wieder einige Koalas gesehen haben, erwähne ich gar nicht mehr, geschweige denn Fotos davon), das Licht und überhaupt. Für Australieninteressierte ist das von unserer Seite ein ganz heißer Tipp, wenn es in die Routenplanung passt. Und man könnte für die Insel auch gut und gern noch 2 Tage mehr einplanen, so man die Zeit hat.
Morgen verlassen wir dann Adelaide erstmal Richtung Cudlee Creek. Ist nicht weit, östlich in den Adelaide Hills. Dort werden wir bis zum 05.01. bei noch einem Cousin von mir und seiner Familie wohnen. Wir sind gespannt!