Am nächsten Morgen frühstücken wir inmitten von Kangaroo-Sch*****, und das am 4. Advent!
Wir überlegen, was wir die nächsten Tage bis zum 23.12., wo wir in Adelaide sein wollen, noch machen wollen. Wir könnten noch einen Tag hier bleiben und wandern und uns dann die Strecke von ca. 650 km entlang des Western Highways auf zwei Tage aufteilen. Andererseits wollen wir eigentlich heute nicht noch einmal wandern und lieber noch mehr von Land und Leuten sehen. Also entscheiden wir uns aufzubrechen und noch einen Abstecher über eine der Weinregionen des Landes zur See zu machen. Wir fahren über Stawell und Horsham Richtung Edenhope, von dort passieren wir auf dem Weg nach Naracoortie die Grenze zu South Australia. In Naracoortie machen wir Rast und finden mal wieder ein Internet-Café, um nach dem rechten zu schauen und den Great Ocean Road Beitrag in den Blog zu stellen. Dann fahren wir nicht stracks weiter nach Westen sondern biegen nach Süden ab, um die Gegend um Coonawarra zu sehen. Dort wächst toller Wein, den wir auch schon hier unten getrunken haben. Die riesigen Kuh- und Schafweiden und die Getreidefelder, die uns schon den ganzen Tag entlang der endlosen Straßen schnurgeradeaus rechts und links begleitet haben, gehen nun bald in Weinfelder über. Ja, Weinfelder. Hier gibt es keine Berge mehr und der Wein wächst auf riesigen Feldern. Die Sonne steht aber hier auch meist so senkrecht von oben, dass man nicht die Hanganbaumethode wir in D nutzen muss.
Dann folgt eine kleine Familienwinzerei 😉 auf die Nächste. Naja, die Größe der Betriebe passt sich eben proportional dem Land und den Feldern an.
Coonawrra selbst, der Ort, der der Region und dem hiesigen Wein seinen Namen gibt, ist ein Kaff. Es hat einen Laden, der auch zwei Tanksäulen vor der Tür sowie eine Postecke hat, sowie ein Motel. Das wars. Und heute zum 4. Advent ist natürlich alles zu. Wir könnten uns jetzt durch die ganzen Weingüter trinken, denn die laden alle zum Verkosten ein. Aber wir machen uns weiter über Penola nach Westen durch die Wattle Range auf nach Kingston SE, wo wir heute noch ankommen wollen. Dort finden wir einen schönen Platz direkt an der Küste zum Southern Ocean und lassen den Tag auspendeln.
Heute sind wir 450 km gefahren. Ich schreibe hier manchmal die zurückgelegten Entfernungen dazu, damit man vielleicht eine Ahnung von der Größe und den spontanen Entscheidungen wie: „Wir entscheiden uns aufzubrechen und einen Abstecher über eine der Weinregionen zur See zu machen.“ bekommt. Dabei handelt es sich eigentlich immer um ein paar hundert km. Dann muss man auch sehen, dass hier 100 – 110 km/h die Spitze der Fahnenstange ist und das man auch aus den Bezeichnungen der Straßen nicht zwingend auf deren Ausbauzustand schließen kann. So kann ein Highway schon mal 4-spurig sehr gut ausgebaut sein, mit Tank- und Rastplätzen usw. (z.B.: der Hume Highway zwischen Goulburn und Gundagai, den wir vor etlichen Tagen gefahren sind). Ein Highway kann aber auch aussehen wie eine kleinere Landstraße (nicht Bundesstraße!) in Deutschland, schmal, mit unbefestigtem Randstreifen und keinerlei weiterem Ausbau (z.B.: der Princess Highway zwischen Millicent und Kingston SE, den wir heute gefahren sind). Zwar geht es hier kilometerweit nur schnurgeradeaus und es kommt auch kaum mal ein Fahrzeug entgegen, aber einen großen Truck zu überholen, fällt trotzdem nicht ganz leicht (nicht nur wegen des Linksverkehrs). Gut, Trucks dürfen hier auch 100 km/h fahren und fahren dann so 105 – 110 km/h, also ist überholen gar nicht unbedingt notwendig. Aber deshalb kann man Fahrzeiten nicht so gut vorher abschätzen. Uns stört das ja nicht weiter, da wir eh keine festen Punkte oder Unterkünfte im Voraus gebucht haben und unser Camper überall einen Platz findet.
Am Montag ist das Wetter durchwachsen mit Tendenz zum Guten. Wir machen eine ausgiebige Strandwanderung, einmal bis zum Horizont und return. 😀
Und dann auf dem Rückweg denke ich, ich sehe nicht recht! Putzt sich doch da in aller Seelenruhe eine Robbe am Strand. Ist ja auch meilenweit keiner da außer uns. Als sie uns sieht, stutzt sie, zieht es dann aber doch vor, im Wasser vor uns Zuflucht zu suchen. Damit hatten wir hier nicht gerechnet.
Wir wandern weiter und nach einer großen Portion fish & chips direkt am Anleger geht es zurück zum Bulli.
Morgen wird nun diese Etappe für uns in Adelaide zu Ende gehen, der Camper wird abgegeben. Es hat uns unheimlich viel Spaß gemacht, so ungezwungen mit diesem Gefährt hier unterwegs zu sein. Morgen sind dann auch knapp 3.500 km von Sydney aus gefahren, die uns über Serpentinen und durch Berge, durch Einsamkeit und Millionenstädte, durch Wolkenbrüche und flirrend heiße Ebenen geführt hat. Es ist eine gute Möglichkeit, mit so einem Bus zu reisen, obwohl man auf der gesamten Strecke auch bequem jeden Abend ein Bed & Breakfast gefunden hätte (außer in den Dünen am ninety mile beach). Vielleicht machen wir das irgendwann und irgendwo auf der Welt mal wieder so.
Morgen beginnen dann die nächsten zwei Drittel unserer Reise. Aber vorerst werden wir Weihnachten feiern (obwohl und überhaupt nicht weihnachtlich zumute ist) und wünschen euch allen, die hier mitlesen, eine geruhsame und stressfreie Weihnachtszeit zusammen mit all euren Lieben!
Wieder eine sehr angenehme Lektüre, ausgiebig bebildert. Dann feiert erst mal ein schönes Weihnachtsfest und grüßt die Verwandtschaft ganz herzlich von uns!
Comment by WolfRam Dix — 22. Dezember 2008 @ 20:13
Hallo Ihr Beiden,
sehr begeisternd, was Ihr erlebt und berichtet. Herrliche Fortsetzungsgeschichte. Bin jeden Tag gespannt. An dieser Stelle herzliche Grüße und die besten Wüsche zu Weihnachten. Weiterhin eine gute Reise und viel Glück.
Alles Liebe Carry
Comment by Carry — 23. Dezember 2008 @ 08:26
Hallo ihr zwei,
ich bin total begeistert von eurer Reise. So eine Reise möchte ich auch noch mal machen.
Horst, Meike und ich wünschen euch schöne Festtage und einen tollen Start ins Neue Jahr.
Herzliche Grüßen von Ilona
Comment by Ilona Anthofer — 23. Dezember 2008 @ 13:03
Hallo, Ihr beiden Weltenbummler,
es ist einfach schön, Eure Reiseabenteuer zu lesen. Wir finden auch Eure Fotos toll und herzerfrischend, z. B. Sabine mit Turban (Haarwäsche)…
Nun wünschen wir Euch ein paar schöne und ruhige Weihnachtsfeiertage und dann eine erlebnisreiche Weiterfahrt. Es grüßen Euch ganz herzlich Uwe und Gabi
Comment by Gabi und Uwe — 23. Dezember 2008 @ 19:03
Liebe Sabine, lieber Olaf,
wir hoffen, dass Ihr ein schönes Christfest feiern konntet, auch ohne Tannenbaum und Schneegestöber (letzteres hatten wir natürlich auch nicht).
Beste Grüße!
Comment by den Krügen — 27. Dezember 2008 @ 00:00
Hallo Sabine und Olaf,
liebe Nachweihnachtsgrüße aus dem schneelosen Muldental.
Spannend und hochinterressant Eure Berichte aus dem fernen
Australien.
Ich schlage mich derzeit mit den passenden oder weniger passenden Weihnachtsgeschenken herum.
Getreu dem Motto wir schenken uns ja nichts, außer …..
Neidvoll blicke ich auf Euch.
Genießt die Zeit und erfreut uns weiterhin mit Euren interessanten Berichten.
Allerdings muß ich eins kritisch anmerken, 10 km in 4 Stunden halte ich für steigerungswürdig.
Selbstkritisch betrachtet, bin ich aber derzeit aufgrund der Weihnachtsvöllerei auch außer Form geraten.
Trotzdem freue ich mich auf unsere ersten gemeinsamen Gehversuche nach Eurer Rückkehr im Januar.
Dein großer Freund aus dem BBG Kinderferienlager in Trebsen
Stephan
Comment by Stephan Dünnebeil — 27. Dezember 2008 @ 21:04
Hallo Sabine und Olaf,
vielen Dank für die schönen Bilder der Familie. Trotz Übersicht (auf der auch Justin drauf ist! Ich hoffe, ihr habt nicht vergessen, ihm zum Geburtstag (15.12) zu gratulieren!) kann ich die Personen nicht zuordnen. Bitte ausführliche Erläuterungen unterlegen. Das Krokodil sah ja gefährlich aus, und das so weit im Süden. Haben die auch schon Klimawandel?
Viele Grüße an alle
Ronald
Comment by Ronald — 27. Dezember 2008 @ 21:37